Reinigung der Stolpersteine

Am Tag der vor 85 Jahren stattgefundenen Reichspogromnacht wurden die 14 in Ilvesheim verlegten Stolpersteine zum wiederholten Mal vom Gemeinderat der Grünen Fraktion, Hans-Jörg Habermehl, gereinigt.
In der Nacht vom 09. zum 10. November 1938 wurden durch organisierte Schlägertrupps der SA und SS und oftmals unter Mithilfe der deutschen Bevölkerung 1406 jüdische Gottes- und Gemeindehäuser in Brand gesetzt und zerstört. 7500 jüdische Geschäfte wurden geplündert und verwüstet. Aus Nachbarn wurden Täter und Verbrecher. Viele bereicherten sich, hießen die Gewalt gut oder wurden selbst gewalttätig.
Insgesamt starben infolge des Novemberpogroms 1938 in Deutschland mehr als 1.300 Menschen, rund 30.000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet oder in Konzentrationslager verschleppt. Die Pogromnacht gilt als Auftakt zum Holocaust – der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten. An Tagen wie dem 9. November ist es besonders wichtig, inne zu halten und gemeinsam an dieses barbarische Verbrechen zu erinnern. Dieses Erinnern braucht Orte, an denen der Opfer gedacht werden kann. Ilvesheim hat mit einem zentralen Mahnmal an der Bücherei und mit den seit 2020 auf Initiative der Grünen verlegten Stolpersteinen mehrere Orte des Gedenkens.
Stolpersteine dienen u.a. dazu, den Opfern ihre Namen zurückzugeben. Stolpersteine regelmäßig zu reinigen und sie dadurch lesbar und wahrnehmbar zu halten, ist unser Anliegen. Für unsere Gesellschaft gilt es wachsam zu bleiben und sich, wo immer geboten und erforderlich, gegen jede Form des Antisemitismus klar, hörbar und unmissverständlich zu positionieren.
Am Abend des 9. November 2023 fand am jüdischen Mahnmal eine kurze Gedenkfeier des gesamten Verwaltungssauschusses mit unserem Bürgermeister, Vertretern der Fraktionen, Vertretern unserer Verwaltung und weiteren Teilnehmern/innen statt.
Auch dies trägt sicher dazu bei, dass sich dieser fürchterliche Teil deutscher Geschichte nicht wiederholt. Nach dem furchtbaren Massaker der Hamas an den Israelis am 7. Oktober 2023 und dem auch in Deutschland zunehmend sichtbaren Antisemitismus ist dies besonders wichtig.

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