Antisemitismus in Deutschland

In der letzten Woche hatte unsere Grüne Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer drei Gäste zum Thema „Terror in Israel – Antisemitismus in Deutschland“ nach Ladenburg eingeladen:
Albrecht Lohrbächer, Vorsitzender des Freundeskreises Weinheim-Ramat Gan e.V., engagiert sich seit Jahrzehnten für die deutsch-israelische Partnerschaft. Janis Detert ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Er beleuchtet den Nahost-Konflikt und die verschiedenen Formen von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus in Deutschland. Caitlin Follo absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Gedenkstätte KZ Osthofen.
Erschreckend war der Bericht von Frau Tuncer, dass es zu “Free Palestine” im Netz ca. 27 Mrd. Aufrufe gab, zu Israel nur 497 Mio., obwohl das furchtbare, unvorstellbare Massaker der Hamas und die Geiselnahme tiefe Wunden in Israel hinterlassen hat und auch uns nicht unberührt lässt.
Jeden Tag werden durchschnittlich 29 antisemitische Angriffe in Deutschland verzeichnet, das sind 4x mehr als 2022. In allen Teilen der Gesellschaft, auch in der migrantischen, ist Antisemitismus anzutreffen.
Herr Detert berichtete von Hunderten von Anfragen von Schulen. Wie kann mit Schüler/innen über dieses schwierige Thema geredet werden? Werden muslimische Schüler/innen nun unter Generalverdacht gestellt? Es gibt Angriffe von muslimischen Schüler/innen auf jüdische und dies wird von den Schulen meist nicht öffentlich gemacht. Verschweigen hilft aber nicht bei Aggression. Jüdische Eltern haben Angst, ihre Kinder in die Schule oder in den Verein zu schicken.
Für einen liberalen sicheren Rechtsstaat wie Deutschland muss die Sicherheit von Minderheiten einen Wert haben. Leider ist der Antisemitismus wieder laut geworden, er kann offen gezeigt werden. Hier muss etwas aktiv entgegen gesetzt und Zivilcourage gezeigt werden, leise sein ist keine Lösung. Bei persönlichen Angriffen oder antisemitischen Äußerungen im Netz sollte Anzeige erstattet und die Vorfälle bei RIAS (report-antisemitism.de) gemeldet werden.
Herr Lohrbächer erklärte, wie schwierig die Lage in Israel ist. 200 000 Menschen, die in der Nähe des Gazastreifens gewohnt haben, wurden umgesiedelt. Hier ist Advent, in Israel wurde der 7. Oktober 2023 zum kollektiven Trauma. Der feste Glaube, nie mehr Opfer zu sein, wurde schwer erschüttert. Land, Volk und Religion sind für Israel untrennbar verbunden. Aber egal,wie man zu Israel, der Regierung, dem Militär steht, dies hat nichts mit den jüdischen Menschen in Deutschland oder der Synagoge in Mannheim zu tun.
“Frieden fängt mit Zuhören an”, so ein Zitat in der Veranstaltung und vielleicht auch für uns eine Anregung im Umgang miteinander. Wir Grünen setzen uns weiterhin gegen Antisemitismus ein wie wir es auch im letzten Jahr bei unserer Nikolausaktion oder mit den Stolpersteinaktionen getan haben.

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