Fahrrad-Gleichstellung?

In den letzten Wochen bin ich viel mit dem Rad unterwegs gewesen. ZB von Weinheim nach Hause. Barbara-Brücke war leider noch Baustelle. Aber als Radfahrer bekommt mensch natürlich keine Umleitungsausschilderung. Der Radweg biegt ohne Kontaktmöglichkeit zur Straße ab (ich konnte mich also auch nicht an den Auto-Schildern umorientieren). Google Maps Bike wird zwar besser, kann sowas aber auch noch nicht. Also bin ich mit abstrusen Haken durch Stadtteile von Weinheim und Heddesheim. Zu guter Letzt bin ich schlicht auf der Landstraße gefahren. Zum Glück war es ein Sonntag ohne Pläne und Regen.

Es kann doch nicht sein, dass ich als Radfahrer
• x-fach die Straßen kreuzen muss, weil die Radwege die Seiten wechseln,
• (in der Pfalz) vom Kreisverkehr nicht auf „geradeaus“ komme,
• meist nur den grünen Fahrradpfeil als Ausschilderung bekomme (löbliche Ausnahme Mannheim: hier kann mensch sogar die Stadtteile ausgeschildert anfahren)
• Routenplaner studieren muss, um halbwegs zeitnah anzukommen (Recherche vor Fahrtantritt)
• auf Umwege geschickt werde,
• mich gegen Autofahrers Empörung, wenn ich auf der Straße fahre, nicht mal wehren kann,
• alternativ mit Kinderwagen und Hundespaziergängern Slalom fahre bzw. mir als zielgerichteter Fahrer (nicht Raser, aber eben kein Ausflugs-Cruise-Modus) deren Unmut zuziehe.

Dass wir mehr Fahrradwege und ein aktualisiertes Radwegekonzept brauchen ist das eine. Wir brauchen aber vor allem ein ganz anderes Verständnis! Das Fahrrad ist kein Fahrzeug zweiter Klasse oder etwas zur Freizeitgestaltung. Viele Menschen wollen rasch zur Arbeit oder einen ohnehin anstehenden Weg mit etwas Fitness verbinden. Oder Sprit sparen. In jedem Fall brauchen sie eh länger, da müssen nicht noch Umwege und Schikanen drin sein.

Liebe Autofahrer – denkt vielleicht an diesen Beitrag, wenn ihr euch das nächste Mal hinter einem Radfahrer halten müsst, der die Straße versperrt, und der Puls steigt.

Und liebe Radfahrer – nutzt doch die nächste Bushalte, Parklücke oder einen leeren Bürgersteig, um ein paar Autos vorbeizulassen und drängelt euch nicht vor zur Ampel, sodass die wieder von vorn anfangen müssen, bis Platz zum Überholen ist.

Das Miteinander und die Gleichwertigkeit leben, das können wir alle, egal ob Gemeinde/Stadt/Land/Bund Maßnahmen schon baulich umgesetzt hat.

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