Vom Wert von Grün 4. September 20224. September 2022 In den letzten Wochen leiden wir unter. Insbesondere für ältere Menschen wird die Gesundheit und Lebensqualität durch die starke Wärmebelastung zunehmend beeinträchtigt. Neben dem Klimawandel ist dafür aber auch die Gestaltung unserer Gemeinden und Städte schuld. Wer im Hochsommer schon einmal barfuß auf Stein oder Beton gelaufen ist, weiß, wie stark sich versiegelte Flächen aufheizen. Hochverdichtete, versiegelte Innenstadtbereiche weisen tagsüber eine besondere Wärmebelastung auf und speichern die Wärme auch nachts, wohingegen Grünanlagen und Freiflächen rasch auskühlen und erfrischende Kaltluft produzieren. Messungen und Simulationen belegen eine Abkühlung des direkten Wohnumfeldes durch Grünflächen um drei bis zwölf Grad Celsius. Stadtgrün trägt auch zur Biodiversität bei. Grünräume können die negativen Auswirkungen des Klimawandels dämpfen, sie heizen sich gegenüber der bebauten Umgebung nicht so stark auf. Sie produzieren Sauerstoff und sorgen für frische, kühle Luft. Hierbei sind mehrere kleinere über das Stadtgebiet verteilte Grünflächen wirksamer als wenige große Parks. Insbesondere bei Starkregenereignissen sind Grünflächen, auch Gründächer, wichtige Wasserspeicher, die die Kanalisation entlasten und Überschwemmungen verhindern helfen. Stadtgrün sorgt für ein gesundes Lichtklima, da grüne Kronendächer harte Strahlung filtern. Niedrige Vegetationsschichten wie Rasen und Wiesen sind besonders wichtig für die Kaltluftbildung und den Kalt- und Frischluftaustausch. Allerdings mindert auch jeder abschattende Baum, jede Dach- und vor allem Fassadenbegrünung die Aufheizung betroffener Baukörper.Auch Privatgärten bilden aufgrund ihrer Gestaltungsvielfalt ein hohes Entwicklungspotenzial für das Stadtgrün. Dafür keine Schottergärten, sondern insektenfreundliche, naturnahe Bepflanzung anlegen. Gerne beim Rasen mähen auch ein paar “Inseln” stehen lassen und Vögel lieben Hecken und Sträucher. Schotterflächen oder aufgestellte SchotterGabionen heizen sich im Sommer stark auf und strahlen die Hitze auch nachts an die Hauswände und in die Räume. Dadurch wird es noch trockener, heißer und staubiger in den Wohngebieten. Bei Untersuchungen wurden Temperaturunterschiede von bis zu 30 Grad zwischen besonnten Kies- und Asphaltflächen und beschatteten Grünflächen gemessen. Steinflächen produzieren auch keinen Sauerstoff und kühlen nachts nicht die Luft vor dem Fenster. Beides hilft für einen erholsamen Schlaf. Dem Thema zunehmende Hitzebelastung müssen wir uns alle stellen und Maßnahmen treffen.