Vom Wert von Grün – Teil 2

Bereits in der letzten Woche haben wir auf den Wert von Stadtgrün hingewiesen. Es wird erwartet, dass im Zuge des Klimawandels in den Städten die Sommertage bis zu 100 Prozent zunehmen. Durch weniger Grünflächen entsteht immer mehr Hitze im Ort.

Stadtgrün dagegen verbessert das Stadtklima. Offene, nicht versiegelte Flächen schützen Bebauung vor den Folgen von Klimarisiken, indem sie Regenwasser versickern und durch kontrollierte Verdunstung wieder abgeben. Zukünftig wird das Grün zur Minderung klimawandelbedingter Extreme immer wichtiger. Dabei können extensiv gestaltete, weniger aufwändig gepflegte Räume, etwa in Form städtischer Wildnis wertvolle Ergänzungen zu den intensiv gestalteten Räumen darstellen. D.h. die Mitarbeiter des Bauhofs mähen verschiedene Flächen wie z.B. die Senke zur Brücke nach Seckenheim seltener, sie lassen größere Flächen als Blühwiese stehen, Baumscheiben werden mit trockenresistenten Pflanzen bestückt…Auch Friedhöfe spielen als Grünräume eine große Rolle. Werden ausreichend Ruhemöglichkeiten mit verschatteten Sitzgelegenheiten angeboten? Gibt es genügend Bäume oder alternative Begrünungen? Werden Freiflächen bepflanzt oder einfach mit Schotter abgedeckt. Auch auf den Friedhöfen fallen immer mehr Gräber mit Kies/Schotter auf. Dies sollte in einer überarbeiteten Friedhofssatzung aus ökologischen Gründen nicht mehr erlaubt werden.
Bei der zukünftigen Gestaltung der Gemeinde hinsichtlich von Hitzestress sollten u.a. folgende Fragen berücksichtigt werden: Wird durch konsequente Dachbegrünung und/oder Fassadenbegrünung das Aufheizen der Gebäude minimiert? Wird auf möglichst wenig Versiegelung geachtet, um Wasserretention und -versickerung zu ermöglichen und durch Grünflächen die Umgebung zu kühlen? Werden viele Grünflächen und Schatten spendende Bepflanzungen des öffentlichen Raumes realisiert? Wird bei allen Begrünungsmaßnahmen auf klimaangepasste Pflanzenarten geachtet? Wird die Bewässerungsinfrastruktur für den Grünraum mit eingeplant? Über weitere Maßnahmen wie kühle Räume, Trinkbrunnen und eine besondere Aufmerksamkeit auf vulnerable Gruppen muss bei zunehmender bzw. andauernder Hitze nachgedacht werden.
Neben den Gemeindemaßnahmen sind auch Privatgärten für das Stadtgrün wichtig. Jede/r kann im eigenen Garten, Vorgarten oder Balkon anfangen: Je wilder, desto besser. Von Schottergärten und Schottergabionen ist aus ökologischen Gründen dringend abzuraten. Durch die Sperrfolie kann kein Regenwasser versickern, die Hitze staut sich in den Steinen. Es wäre schön, wenn der ein oder die andere den Vorgarten wieder naturnah umgestaltet würde. Eine Neuanlage eines Schottergartens ist in Baden-Württemberg verboten. Auch Ilvesheim muss sich dem Thema “Zunehmende Hitzebelastung” annehmen.

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