Am letzten Samstag, passenderweise am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, war es endlich soweit: Mit Hilfe von Mitarbeitern des Bauhofes hat der Künstler Gunter Demnig die ersten STOLPERSTEINE in Ilvesheim verlegt. An drei Stellen (Hauptstraße 29 und 23, Verbindungsstraße 1) wurden die insgesamt sieben messingfarbenen Gedenksteine in den Boden eingelassen. Etwa 80 Bürgerinnen und Bürger hatten sich zu der nachdenklichen Veranstaltung an der Bücherei versammelt. Zu Beginn erinnerte Bürgermeister Metz daran, dass er zusammen mit Torsten Schlusche bereits 1995 mit Unterstützung der Grünen eine Broschüre “Nationalsozialismus in Ilvesheim” erstellt hatte und Familie Vögele schon vor Jahren vorgeschlagen hatte, STOLPERSTEINE in Ilvesheim zu verlegen. Weitere Initiativen zum Gedenken an die NS – Opfer folgten. Aber erst im letzten Jahr fand ein Antrag der Grünen für STOLPERSTEINE die nötige Mehrheit im Gemeinderat.
Das Ziel des Projektes ist es, die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens zu bringen. Die Jugendlichen Nicolas Metz, Xaver Kohlbrenner und Joshua Nick lasen deshalb nach Verlegung der jeweiligen Steine die biografischen Daten der ehemaligen Mitbürger/innen Adolf, Alma und Otto Kuhn, Fanny und Hilda Löb sowie Julius und Thekla Kahn vor. Der Historiker und Mitarbeiter des MARCHIVUMs Mannheim Markus Enzenauer hatte die Daten im Vorfeld sorgfältig recherchiert. In einem kurzem Vortrag stellte er die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Ilvesheim dar und zeigte auf, wie schnell “scheinbar Festgefügtes hinweg gespült” werden kann, wie jüdische Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner, Vereinskollegen zu Feinden erklärt wurden. Die Verlegung der STOLPERSTEINE, bei der auch unser Landtagsabgeordneter Uli Sckerl anwesend war, ist ein wichtiges Signal gegen das Vergessen, gerader in einer Zeit, in der der Rechtsextremismus wieder erstarkt.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Ilvesheimer Querflötistin Marlene Edler würdevoll umrahmt.
Wir danken allen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben – Bürgermeister Andreas Metz, Markus Enzenauer, den Mitarbeitern des Bauhofes, Nicolas, Xaver und Joshua, Marlene Edler, Familie Vögele, den Spenderinnen und Spendern der Steine, Uli Sckerl MdL, den Vertretern/innen der Parteien, Kirchen und Vereinen sowie allen Gästen. Und natürlich dem Künstler Gunter Demnig und seiner Mitarbeiterin Karin Richert. Im nächsten Jahr sollen weitere Steine verlegt werden.
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