Gedanken zum Kombibad 27. Mai 2018 Liebe Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer! Die Gemeinderatssitzung letzte Woche war gut besucht wie selten. Besonders für diejenigen unter Ihnen, die nicht die Gelegenheit hatten bei der Sitzung dabei zu sein, wollen wir hier unsere Überlegungen nochmal zusammenfassen. Dafür, dass die Sitzung so gut besucht war, gibt es einen Grund: der Vorentwurf zum geplanten Kombibad liegt vor und entsprechend auch eine Kostenschätzung. Naturgemäß gibt es dabei noch Ungenauigkeiten. Laut der Gemeinderatsvorlage liegt diese bei bis zu fünfzehn Prozent Kostenabweichung nach oben oder unten. Zusätzlich ist mit Nachtragsarbeiten zu rechnen, die zwischen fünf und zehn Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Auch die Baukosten sind jährlich am Steigen und verändern den Preis, den das neue Bad haben wird. In der Gemeinderatssitzung hat unsere Fraktion die möglichen Szenarien nach den vorliegenden Daten aufgearbeitet. Im für Ilvesheim günstigsten Szenario senken sich die Kosten. Der Bau kommt günstiger, es fallen kaum Nachtragsarbeiten an und die Baukosten steigen trotz boomender Baukonjunktur schwächer als im Vorjahr. In diesem Szenario bezahlt Ilvesheim 13,1 Millionen Euro für das Bad. Immernoch mehr als ursprünglich geplant, aber weniger als jetzt erwartet. Im Hauptszenario bezahlt die Gemeinde den derzeit erwarteten Preis. Nachtragsarbeiten fallen im mittleren Bereich der Schätzungen der Gemeinde an und die Baukosten steigen genauso wie im Vorjahr. Der nach dieser Rechnung zu erwartende Gesamtpreis liegt bei 16,3 Millionen Euro. Im ungünstigsten Fall allerdings steigen die Kosten um fünfzehn Prozent. Dazu kommen Nachtragsarbeiten im Volumen von weiteren zehn Prozent und die Baukosten steigen stärker als bisher. In diesem Fall liegen die Gesamtkosten am Ende bei 19,1 Millionen Euro. Wer seriös plant, bereitet sich auf jeden dieser möglichen Fälle vor. Da die Gemeinde das Bad vermutlich komplett finanzieren muss, ändert sich je nach Kostenentwicklung auch die Belastung für Zins und Tilgung. Wir müssten jährlich zwischen 622.000 Euro im günstigsten Fall, 692.000 Euro im wahrscheinlichen Szenario und 907.000 Euro bei der ungünstigsten von der Gemeinde aufgezeigten Möglichkeit bezahlen. Für dreißig Jahre wäre dies in jedem Haushalt die Mehrbelastung unserer Gemeinde. Entscheidend ist nun natürlich die Frage, ob dies für Ilvesheim tragbar ist. Wir haben die Zuführung an die Rücklagen, also unseren Finanzüberschuss aus den letzten drei Jahren, den Belastungen gegenübergestellt, um die Auswirkung der Schulden zu überprüfen. Die Überschüsse der Gemeinde lagen 2015 bei 758.000 Euro, 2016 bei 103.000 Euro und 2017 bei 1.088.000 Euro. Wenn also alles so kommt, wie es die Planer erwarten und wir jährlich 692.000 Euro Zins und Tilgung bezahlen müssen, hätte unsere Zuführungen an die Rücklagen in den letzten drei Jahren nicht gereicht. Im Durchschnitt hätten wir daher jedes Jahr 127.000 Euro neue Schulden aufnehmen müssen, um unsere alten Schulden zu bezahlen. Für Investitionen oder Reparaturen wäre dabei nichts übrig geblieben. Undenkbar, was uns bei einem Negativszenario erwartet!Wenn wir weiter unsere Geschicke selbst in der Hand behalten wollen, müssen wir an dieser Stelle die Reißleine ziehen. Eine familienfreundliche, selbstständige und attraktive Gemeinde mit Spielplätzen, Kinderbetreuung und weiteren freiwilligen Leistungen, können wir nach unserer tiefen Überzeugung nur ohne das Kombibad bleiben. Verantwortung bedeutet für uns daher, hier auszusteigen. Tabellen siehe hier: Link zum PDF