Unpopuläre Entscheidungen im Schatten der Fußballweltmeisterschaft

Die Fußballweltmeisterschaft ist zur Zeit das unangefochtene Thema Nummer 1. Es wird diskutiert, welcher Spieler einsatzfähig sein wird, wer mögliche deutsche Gegner in den nächsten Runden sein werden und ob die Schiedsrichter gut sind.
Während das Thema Fußball aber so dominant ist, wird weiter Politik gemacht und man nimmt es kaum wahr. Regelmäßig werden sportliche Großereignisse benutzt um unpopuläre Entscheidungen ohne öffentliche Aufmerksamkeit zu beschließen. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde die Erhöhung unserer Mehrwertsteuer um 3% beschlossen, 2010 während der WM in Südafrika
beschlossen CDU und FDP einen Tag vor dem Spiel gegen Spanien (in dem Deutschland ausschied) den Krankenkassenbeitrag von 14,9% auf 15,5 % zu erhöhen. Auch bei der Europameisterschaft 2012 ging das so. Während dem Halbfinale Deutschland gegen Italien entschied der Bundestag über ein neues Meldegesetz. Die Reden wurden nicht gehalten, sondern nur zu Protokoll gegeben. Das neue Gesetz sah vor, dass Ämter Daten von Bürgern an
Adresshändler hätten weitergegeben dürfen. Der Bundesrat hat hier allerdings das Gesetz noch einmal kassiert. Auch die Presse schaut halt lieber Fußball. Was wird dieses Mal während der Fußballweltmeisterschaft beschlossen werden?
Noch im letzten Jahr scheiterte das Frackinggesetz am breiten Widerstand in der Bevölkerung. Beim Fracking sprengen Konzerne mit Hochdruck Gestein bis tief in die Erde auf, um an das darin enthaltene Erdgas zu gelangen. Hierbei werden giftige Chemikalien, radioaktive Substanzen und Schwermetalle aus dem Untergrund an die Oberfläche gespült. Nun soll während der WM ein
Gesetz beschlossen werden, dass Fracking auf über 80% des Bundesgebietes erlaubt. Minister Gabriel und Kanzlerin Merkel gefährden damit Mineralwasserbrunnen, Bierbrauer, Gärtnereien, Hobbygärtner, letztlich uns alle – für die Profitinteressen einiger Konzerne. Bei aller Begeisterung für den Sport zeigen die Ereignisse der Vergangenheit ebenso wie die aktuellen, dass es wichtig ist auch in diesen Tagen die Politik aufmerksam zu beobachten.
Wer sich an einer Kampagne gegen das Fracking beteiligen möchte, findet einen Appell an die Bundesregierung unter www.campact.de.

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