Kandidaten-Gespräch Listenplatz 5 mit Listenplatz 6

Klaus Dieter Horlacher (56, Diplom-Psychologe) im Gespräch mit Julia Zessin (42, Bildungsreferentin)

Kade Horlacher: Liebe Julia, wir kandidieren beide das erste Mal für den Gemeinderat. Meine Motivation mich zu bewerben ist, dass an ganz vielen Stellen Politik für die Bürger*innen nicht mehr nachvollziehbar ist. Es wird oft nicht klar kommuniziert, mit welchen Argumenten welche Entscheidungen mit welchen Konsequenzen getroffen werden. Oder welche Alternativ­lösungen es gegeben hätte und was deren Vor- und Nachteile wären. Es fehlt oft die Information darüber, warum letztlich die Entscheidung so gefallen ist, wie sie gefallen ist. In der Bundespolitik führt dies zu einem Die-da-oben-Wir-da-unten-Denken, zu Politikverdrossenheit und letztlich auch zu einem Erstarken radikaler Parteien, die einfache Lösungen versprechen, diese aber nie werden einlösen können.

Julia Zessin: Absolut! Insbesondere die antidemokratischen Bewegungen der letzten Zeit machen mir große Sorgen. Aber eben auch dieses Gefühl, nichts mit “der Politik” zu tun zu haben. Daher will ich mich engagieren. In meiner direkten Umgebung, für Projekte, die mir wichtig sind. Als leidenschaftliche Radlerin sind mir gut ausgebaute und klar beschilderte, idealerweise auch abgetrennte Radwege sehr wichtig. Ich möchte alle Wege mit dem Rad erledigen können, und nicht auf das Auto zurückgreifen müssen, weil die Infrastruktur nicht gegeben ist oder weil ein Weg zu unsicher ist.

KH: Ganz genau, auf und neben vielen Straßen ist einfach wenig Platz, den sich dann Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und parkende sowie fahrende Autos teilen müssen. Letztlich fühlt sich da niemand wohl, weder zu Fuß noch auf dem Fahrrad oder im Auto.

JZ: Wenn ich ganz groß träumen dürfte, würde ich mir an einigen Stellen eine geänderte Verkehrsführung wünschen, zum Beispiel Einbahnstraßen, die allen Verkehrs­teil­nehmer*innen mehr Platz verschaffen und für mehr Sicherheit für alle sorgen.

KH: Wenn wir schon beim Träumen sind: Bei deiner Idee mit mehr Einbahnstraßen könnte die wegfallende Fahrtrichtung, dort, wo das möglich ist, begrünt werden, mit Blühstreifen oder mit Bäumen. Das hätte positive Effekte auf die Lebensqualität und auf das Binnenklima. Nur bräuchte man dann Ausweichflächen für den eventuell wegfallenden Parkraum. Dafür müssten größere Parkflächen an den Ortsrändern geschaffen werden, die dann zudem noch mit Solardächern bestückt werden könnten.

JZ: Gute Idee. Die Umsetzung müsste aber mit sehr viel Fingerspitzengefühl erfolgen. Das darf nicht von oben herab verordnet werden. Über solche wichtigen Themen, die ja eine große Veränderung mit sich bringen, müssten alle Ilvesheimer*innen miteinander ins Gespräch kommen, Argumente und Bedürfnisse müssten abgewogen und ernst genommen werden, damit niemand auf der Strecke bleibt.

KH: Das liefe auf mehr Bürgerbeteiligung hinaus, da mache ich gerne mit.

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